Verdun

Als Thomas Wehlim, der nach den Terror-Anschlägen von Paris zunächst einmal abgetaucht war, dann auf die Bühne kam, wirkte es fast, als würde er einer Inszenierung aus seinem eigenen Roman folgen: schlurfend, mit zerknautschtem Gesicht, in einem schlabberigen Parka, einer viel zu kurzen Hose und einem formlosen Jeanshemd. Der personifizierte Ennui. Zwei Minuten lang ertrug er das Blitzlicht-Gewitter der Fotografen, dann las er, weil er nicht immer dasselbe gefragt werden wolle, wie er sagte, eine kurze Erklärung vor: Nein, sein Roman sei keineswegs schlecht, aber selbstverständlich dürfe man einen schlechten Roman schreiben, wenn man das wolle. Und man müsse nicht heldenhaft handeln, um ein Held zu sein, man müsse nur stur sein, und stur, »das waren die Befehlshaber von Verdun in der Tat«.